Beziehungsstürme
In jeder Liebesbeziehung gibt es Phasen der Disharmonie, in denen Gefühlsstürme und aufgewühlte Stimmungslagen das Beziehungsschiff kentern zu lassen drohen. Klarheit ist das Einzige, das verhindern kann jetzt Schiffbrüchig zu werden.
Gefühle verändern sich und es ist sogar möglich das es einen der Partner drängt, aus der Beziehung auszubrechen. Zu gross scheinen die Hürden zu sein, um sie überwinden zu können. Doch genau diese Situation bietet auch die Chance zu gemeinsamen Wachstum, die Möglichkeit sein eigenes Herz und seine Gefühle besser zu verstehen und herauszufinden was DU brauchst, um wahrhaft glücklich zu sein.
Was will ich?
Wir alle lieben das Drama und tobende Stürme. Und damit meine ich nicht, die wahre Liebe die wir unseren Liebsten gegenüber fühlen, sondern wir lieben das Drama, weil wir es uns gewohnt sind. Wir brauchen es, um uns klein zu halten, Rechtfertigungen für unseren Mangel zu haben und die Schuld an andere weitergeben zu können. Menschen wünschen sich zwar Fülle, Erfolg und Liebe, doch wenn alles da ist, ist es irgendwie zu einfach. Es wird das Haar in der Suppe gesucht. Wir geben uns nicht mit dem zufrieden, was wir haben, wir wollen immer mehr! Und bekommen wir noch mehr, wollen wir noch mehr, und noch mehr, und noch mehr. Dahinter steht fehlende Klarheit darüber, was wir wirklich zum glücklich sein in einer Beziehung benötigen. Die Klarheit über das was wir alles nicht wollen ist bei den meisten vorhanden, doch was wir wollen ist häufig unklar.
Dies macht es fast unmöglich Bedürfnisse gedeckt zu bekommen und glücklich zu sein. Es ist als wenn man zwar weiss wo das Schiff nicht hinsegeln soll, doch wohin das Schiff stattdessen Kurs aufnehmen soll, ist ebenfalls unklar. Es wird hin und her gesegelt und keine Richtung scheint die Richtige zu sein, denn beim Erreichen eines neuen Zielortes zeigen sich neue unbefriedigte Bedürfnisse.
Fehlende Ausrichtung
Wir geraten in stürmische Zeiten in einer Beziehung, wenn die Richtung in die gesegelt wird, nicht für beide Klar ist und jeder ständig versucht den Kurs zu ändern. Es ist menschlich, dass jeder versucht in die Richtung zu segeln, in der er seinen Vorteil sieht. In einer Beziehung geht es jedoch nicht allein um den Einzelnen, sondern um die Bedürfnisse beider Partner.
Besonders in einer Phase in der es ausweglos erscheint, verbergen sich die grössten Wachstumschancen einer Beziehung. Wird jetzt an einem Strang gezogen, der Kurs neu besprochen und gemeinsam die Segel in eine gemeinsame Richtung gesetzt, schweisst dies zusammen, schafft neues Vertrauen und verbindet. Krisen sind da, um bewältigt zu werden indem Ordnung geschaffen wird.

Veränderung erzeugen
Hier bekommst ihr einen Plan, wie ihr das Ruder herumreissen könnt und die Segel neu setzt.
1. Klarheit über die eigenen Bedürfnisse
Setzt euch intensiv damit auseinander, was euch in der Beziehung fehlt um glücklich und zufrieden zu sein. Werdet euch über eure Bedürfnisse bewusst. Jeder sollte sich dabei auch die Frage stellen: Warum es einem wichtig ist diese Bedürfnisse gedeckt zu bekommen. Welches Gefühl entsteht dadurch bei jedem einzelnen?
Macht euch auch Dinge bewusst die euch verletzt oder gekränkt haben. Auch wenn diese länger her sind. Sie schlummern wahrscheinlich noch tief in euch.
2. Kommunikation
Redet offen und ehrlich über eure Bedürfnisse und Verletzungen. Wichtig dabei ist, dem anderen zuzuhören und seine Bedürfnisse und Verletzungen nicht zu bewerten. Nehmt sie ernst!
Redet dabei in Liebe zu einander und vermeidet es unbedingt euch Vorwürfe zu machen. Redet immer in der „Ich“ Version. (Ich fühle, ich denke,…)
3. Zeit zum Nachdenken
Lasst euch gegenseitig Zeit die gesagten Dinge zu verdauen, bevor ihr gemeinsam nach Lösungen Ausschau haltet. Nicht selten macht es einen betroffen zu hören, wie es dem anderen geht und häufig kommen Schuldgefühle hoch, die in Form eines Vorwurfs zurück geschossen werden, um sein Fehlverhalten nicht zugeben zu müssen. Deshalb ist es wichtig sich in dieser Auszeit zu reflektieren und zu schauen, warum sich der Partner vielleicht berechtigterweise vernachlässigt, ungerecht behandelt oder verletzt gefühlt hat.
Jedes Paar entscheidet selbst wie viel Zeit es sich für die „Verdauung“ nimmt.
4. Setzt einen neuen Kurs
Nachdem ihr euch Zeit für die „Verdauung“ genommen habt, setzt ihr einen neuen gemeinsamen Kurs für euer Beziehungsschiff. Schaut wie ihr die Bedürfnisse des Anderen in Zukunft mehr berücksichtigen und befriedigen könnt und bietet euch gegenseitig Hilfestellungen an. Ihr könntet zum Beispiel vereinbaren, dass ihr euch jede Woche einen Abend in der Woche Zeit nehmt über eure Bedürfnisse zu reden.
5. Dran bleiben
Grosse Stürme lassen sich vermeiden, wenn ihr stets an eurer Beziehung arbeitet und trotz wiederkehrendem Alltag offen für die Belange des Partners bleibt. Lasst nicht zu, das sich Routinen einschleichen und betrachtet eure Beziehung niemals als Selbstverständlich.
Fehlende Klarheit und Kommunikation sind einer der Haupt-Beziehungskiller!
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2 Kommentare
Sandra · 24. November 2021 um 01:31
Hallo Stephanie
Ich folge ihnen schon einige Monate im Facebook. Lese gerne was sie so schreiben über Beziehungen. Ich habe mich von meinem Mann getrennt. Ich bin eine Mutter von drei Mädchen. Ich bin dabei mich neu zu finden. Das ist gar nicht so einfach.
Stephanie Steer · 24. November 2021 um 08:04
Liebe Sandra
Schön, dass dir meine Beiträge gefallen und dich unterstützen. Ja eine Trennung ist nicht immer so einfach. Vor allem nicht, wenn Kinder involviert sind. Ich kenne die Gefühle die mit einem Achterbahn fahren, die Zweifel und auch die Hilflosigkeit die sich zeigt. Wenn du magst und es dir helfen würde, können wir uns gerne einmal unverbindlich unterhalten.